Entscheidungen treffen
...oder doch nicht?!
09.10.2019
Der arme Terracamp-Angestellte.
Beim Betreten des Outdoor Geschäfts hatte ich einen klaren Favoriten, das Orion 2 von Exped.
Ein Telefonat mit dem besagten Mitarbeiter verschaffte mir Sicherheit, es ist vor Ort und kann besichtigt werden.
Gefühlt 10 Zelte hat er an diesem Nachmittag für mich aufgebaut und ist mit mir über die zugepflasterte Ausstellungsfläche gelaufen , um mit Rat und Tat den Zeltfindungsprozess zu einem glücklichen Ende zu bringen. Hoffnung, du vertrackte Motivation.
Ein Happy End hat es in diesem Prozess zum Leidwesen des engagierten Mitarbeiters heute nicht gegeben. Der Wille war da, aber mein Bauchgefühl hat sich einfach gewehrt.
Diese komplizierten, verkopften Frauen – schlimm.
Manchmal wünschte ich mir, etwas einfacher gestrickt zu sein. Deswegen ist es so erleichternd, vielsagend und schön, wenn ich bei einer Sache wie der Reise nicht mit mir hadere OB ich es MACHEN SOLL, sondern innerlich eine unumstößliche Entscheidung getroffen habe , über die ich nicht lange überlegen musste.
Um ihn nicht ganz leer ausgehen zu lassen, habe ich immerhin eine Kopflampe gekauft, kann ja nicht schaden für nächtliche Aktionen oder Wanderungen unterwegs.
Ein weiterer Punkt auf der Liste von Anschaffungen für die Reise: ein LAPTOP.
Auch hier habe ich einige Modelle auf der Liste stehen, die mir in Foren empfohlen wurden.
Also ab zum Lapstore (eine tolle Adresse in Münster, wo u.a. gebrauchte Geräte mit Garantie von einem Jahr verkauft werden).
Da ich aktuell einen Acer mit Windows 10 in Gebrauch habe, rät mir der Mitarbeiter von einem Systemwechsel zum Mac Book ab. Außerdem werden die Thinkpads von Lenovo nach Militärstandards gefertigt und sind somit besonders gut geeignet für den Outdoor Gebrauch.
Eine Stufe robuster noch, das Toughbook von Panasonic. Allein an der äußeren Aufmachung sieht man: Es kann was ab. Der Mitarbeiter berichtet, es sei so ein typisches Baustellengerät, was auch einen Sturz aus 3 Metern Höhe verkraftet. Die einzige Baustelle auf der Reise könnten maximal mein Körper oder mein Motorrad sein, aber die sind beide keine 3 Meter hoch. Also entscheide ich mich für das preislich nur halb so teure Thinkpad.
Tests laufen. Mehr Infos zu meinen Materialien die mit auf die Tour kommen gibt's demnächst hier im Blog.
Immerhin, eine Entscheidung ist getan :D Es macht solch einen Spaß die Dinge von der To Do list abzuhaken.
Laufen lernen
10.10.2019
Mein erstes Personal Training – Holla die Waldfee wat hab ich geschwitzt ohne wirklich viel zu tun. Aber die Synapsen waren hoch aktiv! Unteren Bauch und Po Muskeln anspannen, die Schultern nach hinten ziehen und die Knie durchstrecken. Dann auch noch laufen – es ist, als würde ich kleinkindgleich die ersten Schritte meines Lebens tun.
Nachhaltigkeit zeichnet dieses Training aus, denn die kommenden Tage werde ich meinen Körper in sitzender und stehender Haltung immer wieder korrigieren und sensibler wahrnehmen.
Ein denkwürdiger Tag in der Geschichte der Menschheit
12.10.2019
Neil Armstrong würde jetzt vom Mond herunter rufen : Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein riesiger Sprung für die Menschheit.
Denn hey, mein Kopfgef***e über ''Welches Zelt soll ich nun nehmen'' bleibt euch vom heutigen Tag an erspart UND noch viel besser: Ihr bekommt meine Erfahrungen mitgeteilt , die ich mit der neuen Errungenschaft mache:
Dem REDVERZ HAW II :D
Adventure Kuh Herbsttreffen
18.10.2019
Die Adventurekuh besteht aus zwei Reisefieberinfizierten Motorradabenteurern, zu denen nach einigen Begegnungen mittlerweile eine Freundschaft entstanden ist. So laden sie an diesem Wochenende im Oktober ein, um die Freundschaft auch zu vielen anderen und die Liebe zum Motorradreisen zu feiern. Das heißt:
Motorradfreunde treffen, am Feuer 'Benzin quatschen‘ (wie Erik Peters es nennen würde), gemütliches Bierchen trinken , Reisebegeisterung teilen und ZUM ERSTEN MAL DAS NEUE ZELT DABEI HABEN!!!
Meine Ankunft sieht ungefähr so aus:
Carsten, Muddi und den Rest der Truppe begrüßt (10 Minuten),
Zelt aufgebaut (5 Minuten) , Zelt bestaunt (10 Minuten),
Mir einen Ast abgefreut (15 Minuten),
Zelt häuslich eingerichtet mit Schlafsack und Isomatte (5 Minuten),
Mich in den neuen Schlafsack gekuschelt und auf die Nacht gefreut (4 Minuten),
mit Videos meine Freude geteilt (10 Minuten),
Alle Reißverschlüsse im Zelt einmal geöffnet, Eingänge und Panoramablicke beäugt (12 Min),
Abstand von Innenzelt zu Außenzelt geprüft (8 Min),
Größe der Apsiden in Augenschein genommen und nicht aufgehört mir ein Loch in den Bauch zu freuen (15 Minuten),
mit einem fetten Grinsen bis über beide Ohren zurück zu den anderen gehoppst und meine Abwesenheit erklärt mit:
,, Sorry, aber ich musste mich erst mal ausgiebig freuen, sonst wäre ich geplatzt! ‘‘
Es folgt ein unterhaltsamer Abend an der Feuertonne mit neuen Motorradfreunden und der Altreifenverwertung a la Burnout. (Carsten ist nicht nur Motorradreisender, sondern kommt ursprünglich von der Rennstrecke, wo solche Sitten zum Alltag gehören).
In der Nacht machen wir noch Witze über den Motorradwecker : Zelt auf, Auspuff vom Motorrad rein und dann den Drehzahlmesser hochziehen bis zum Anschlag.
Am nächsten Morgen darf ich ihn am eigenen Leib erfahren und ich sage nur soviel: ICH WAR SCHLAGARTIG WACH!
VIELEN DANK! :P
Der weitere Tag verläuft nicht weniger erquickend, mit der Ankunft vieler anderer Motorradbegeisterter, Spanferkel essen, Reisevorträgen, Austausch über Erfahrungen und dem ersten Bier um 13 Uhr ( YOLO?! ) - was allerdings zur Folge hat, dass ich um 24 Uhr schon zufrieden und erschöpft im Schlafsack liege – ICH MEMME. Rund um, ein schönes Event mit 100% Wohlfühlfaktor.
UND: Das Zelt hat dem ersten Regen brav stand gehalten. Mehr dazu berichte ich euch wie gewohnt ausführlich in einem baldigen Video.
Mit Sack und Pack
23.10.2019
Im Hinblick auf ein bald folgendes Video zum Thema Koffer vs. Softbags, möchte ich euch eine kleine Begebenheit erzählen, die sich beim Dreh des Videos ereignet hat:
Kurzer Einkaufstop in voller Montur auf erster Probefahrt mit neuen Softbags:
Zwei ältere Damen stehen mit ihren Rollwägelchen auf der anderen Straßenseite.
Irritation füllt ihre Blicke, als die voll bepackte Afrika Twin in das Sichtfeld der beiden fährt.
Als wäre ich eine Fata Morgana, in ihrem kleinen verschlafenen Städtchen. Ich stelle mein Motorrad ab, gehe in das Geschäft und wenige Minuten später zurück an meinem Motorrad, haben sich die beiden wieder berappelt.
Ich ziehe meinen Buff über den Kopf, nehme den Helm und sehe, wie eine der beiden langsam zu mir rüber gerollt kommt.
''Wo kommen Sie denn her, wenn ich fragen darf? '' fragt sie klapprig.
Erst will ich sagen: Vom Mond! … aber ich will das Risiko für einen Herzinfarkt gering halten.
''Fragen sie lieber, wo ich hin will.'' Als ich ihr von meinem Vorhaben erzähle, wird sie irgendwie blass.
Dann lächelt sie: ,, Der heilige Christophorus, das ist der Schutzpatronen der Reisenden, der soll Sie bei ihrer Reise beschützen und begleiten. ''
Huch, wo kommen denn die Tränen in meinen Augen plötzlich her?!
Ich bedanke mich mit leicht erstickter Stimme und Mühe, vor Rührung nicht gleich loszuheulen.
Sie geht ihres Weges und ich fahre weiter.
Keine Ahnung warum, aber dieser Moment hat mich sehr berührt.
Es fühlte sich für einen kurzen Moment an, als wäre ich schon auf der Reise, wo die Menschen denen ich begegne etwas warmes, vertrautes in meinem Herzen hinterlassen, obwohl sie fremde sind.
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